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Two Wings

Verwurzelt in der Nachhaltigkeit: Ein Gespräch mit Maria Müller über Gartenarbeit und nachhaltiges Leben

Mai 20, 2006

Willkommen zu unserer Sonderumfrage mit Maria Müller über Gartenarbeit und nachhaltiges Leben:

 

Anlässlich des Gartenmonats Mai freuen wir uns, Ihnen eine einzigartige Gelegenheit zu bieten, Ihre Gartenarbeit zu bereichern und etwas zu bewirken. Wenn Sie das Projekt 'Transforming the Environment' unterstützen, tragen Sie nicht nur zu einer grüneren Zukunft bei, sondern erhalten auch unseren kostenlosen E-Guide mit vielen Tipps und Tricks für den Hausgarten, der in Zusammenarbeit mit Maria Müller entstanden ist:


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Für jede Spende von 30 € pflanzen Sie nicht nur einen Baum, sondern sorgen für umfassende Pflege sowie wichtige Kenntnisse und Fertigkeiten in Kolumbien. Diesen wertvollen E-Guide erhalten Sie nach jeder Spende ab 30 € in Ihrem Posteingang.

 

Kommen wir nun zu unserem Interview mit Maria Müller von Garten Miez, einer leidenschaftlichen Hobbygärtnerin und Influencerin, deren Engagement für einen nachhaltigen Lebensstil durch Gartenarbeit wirklich inspirierend ist. Begleiten Sie uns zu ihren Einsichten und Geschichten, angefangen damit, wie sie zum Gärtnern gekommen ist.



1- Können Sie erzählen, wie Sie zum ersten Mal mit dem Gärtnern angefangen haben? Was oder wer waren Ihre größten Inspirationen? 

  

Ich bin in einem kleinen Dorf aufgewachsen, in dem es normal ist, dass jeder ein großes Haus mit einem großen Garten hat. Im Garten meiner Eltern und auch meiner Großeltern, die nebenan gewohnt haben, wurde immer viel gegärtnert. Blumen-, Gemüse- und Kräuterbeete, ein kleiner Teich und Obstbäume sind Teil meiner Kindheit. Damals wusste ich das aber ehrlich gesagt nicht so sehr zu schätzen wie heute. Den Platz und das Gefühl von Freiheit spürt man im kleinen Stadtgarten nicht ganz so sehr wie im großen Garten, in dem der Wind durch die Blätter der Bäume raschelt. Auch selber Gemüse anbauen war als Kind nicht so spannend wie heute. Die ersten eigenen Gehversuche habe ich mit Kräutern auf der Fensterbank in meiner ersten Wohnung versucht – vergeblich, sie fanden es bei mir nicht so gemütlich und sind eher knusprig gewachsen. Einige Jahre später, mit etwas mehr Geduld, Erfahrung und einem Garten hat es dann schon besser geklappt! 

Ganz bestimmt haben mich meine Eltern und Großeltern inspiriert, aber eben auch das wundervolle Gefühl, selbst etwas geschaffen zu haben und damit der Umwelt noch etwas Gutes zu tun. 



Eine bunte Ernte von selbst angebautem Gemüse und Obst aus Marias Garten. 

 


2- Welche Veränderungen haben Sie in Ihrem Lebensstil festgestellt, seit Sie mit dem Gärtnern begonnen haben? Wie hat sich dadurch Ihre Verbindung zur Natur vertieft? 


Ich nehme vieles draußen bewusster wahr. Die Farben in den verschiedenen Jahreszeiten, die Knospen im Frühling, die verschiedenen Blätter und Blüten. Vor zwei Jahren war unser kleiner Garten noch Brachland – vor wenigen Wochen standen wir nun auf unserer kleinen Rasenfläche und haben zum ersten Mal bewusst wahrgenommen, was wir uns eigentlich für ein kleines Paradies geschaffen haben und wie sich der Garten entwickelt hat. Überall brummt und summt es, Wildbienen sind eingezogen, die Sträucher sind dieses Jahr zum ersten mal in voller Pracht zu genießen und wir erwarten mit Freude unsere ersten Pfingstrosen und Dahlien im Beet. Es ist aufregend! 

Insgesamt achten wir noch mehr darauf, wie unsere Lebensmittel hergestellt wurden. Wir essen weniger Fast Food oder industriell hergestellte Produkte, greifen mehr zu Bio und stellen doch auch fest, dass die eigenen Sachen am leckersten schmecken! 

 

Frisch geerntete Radieschen aus Marias Garten: ein lohnendes Ergebnis des nachhaltigen Hausgartenbaus. 

 


3- Auf Ihrer Website gartenmiez.de , schreiben Sie auch regelmäßig Blogbeiträge, unter anderem in den Rubriken „Gartengeschichten‘“, in der Sie Geschichten aus anderen Gärten erzählen, aber es gibt auch Beiträge zu Ihren Lieblingsrezepten, nachhaltigen Gartentechniken usw. In Anbetracht Ihrer aktiven Rolle auf Ihrer Website und in den sozialen Medien, wie sehen Sie Ihre Verantwortung, Ihre Anhänger zu einem umweltbewussten Leben zu erziehen und zu motivieren?   


Ich denke erziehen darf nicht das Ziel sein – motivieren schon eher, und zwar, in dem wir es vorleben! Es ist wie mit Kindern. Sie übernehmen von uns Erwachsenen nicht das, was wir ihnen sagen oder vorschreiben, sondern das, was wir ihnen vorleben. Ich zeige auf meinen verschiedenen Kanälen und in den verschiedenen Medien wie leicht es sein kann, selbst auf kleinem Raum eigenes Obst und Gemüse anzubauen, der Natur zu helfen und dabei immer wieder Neues auszuprobieren und zu entdecken. Dabei ist der Weg das Ziel. Wir lernen jeden Tag dazu, scheitern, ärgern uns und lachen dann wieder über uns selbst, wenn uns ein Satz unserer Oma einfällt, mit dem wir den Fehler vielleicht hätten vermeiden können. Das versuche ich so authentisch wie möglich darzustellen und berichte deswegen auch von unseren Fehlschlägen. Denn: Wir machen im Garten nicht die Regeln, wir spielen nur mit! Das muss uns immer klar sein. Wir legen auch viel Wert darauf, die Dinge selbst zu machen und Ressourcen zu nutzen, die wir schon haben. Natürlich kann man alles Neu kaufen und auch wir schaffen es nicht ohne neue Pflanzen aus dem Baumarkt, aber es ist schon so vieles da und muss nicht für viel Geld gekauft werden. Einige unserer Materialien und Pflanzen haben wir über Tauschbörsen wie Kleinanzeigen gefunden. Unser Hochbeet ist zum Beispiel gebraucht – wir haben es nur aufgehübscht und neu gestrichen.  

 


4- Auf welche Herausforderungen sind Sie bei der Beibehaltung nachhaltiger Praktiken in Ihrem Garten gestoßen und wie sind Sie damit umgegangen? 


Es ist gar nicht so leicht, immer 100%ig nachhaltig zu handeln. Am Anfang hatte ich damit große Probleme, bis ich mir die Frage gestellt habe, was eigentlich nachhaltig bedeutet. Ist es Bio? Ist es ohne Chemie? Darf ich mit Plastik arbeiten? Muss alles immer für die Natur sein, oder darf ich auch noch mitreden? Einen guten Mittelweg zu finden, damit alle sich im Garten wohlfühlen, war der Game Changer. Die Pflanzen, die Nützlinge und wir sind eine Einheit und müssen eine Balance finden. Das klappt mal mehr und mal weniger, aber im Großen und Ganzen recht gut. Wir arbeiten mit verschiedenen Materialien, nach Möglichkeit sind sie gebraucht, manches braucht man aber auch Neu – die Scheiben für unseren Frühbeet-Aufsatz zum Beispiel. Im Stadtgarten mit Gemeinschaftsfläche, vielen Regeln und der Tiefgarage unter dem Garten ist die Herausforderung auch noch, dass wir nicht alles dürfen, was wir möchten. Wir hätten zum Beispiel gern mehr Bäume – aber Tiefwurzler sind mit der Tiefgarage nicht möglich. Ich denke aber, wenn jeder ein bisschen was für die Natur tut, ist viel getan!  


Blühendes Grün in einem vertikalen Pflanzgefäß zeigt, wie man den Platz im heimischen Garten optimal nutzen kann. 


 

5- Was sind aus Ihrer Sicht die kommenden Trends im Hausgartenbereich? Wie könnten diese sowohl Anfänger als auch erfahrene Gärtner beeinflussen? 


Einige Trends werden sich sicher weiter durchsetzen – natürliches Gärtnern zum Beispiel, die Nutzung von Nützlingen, Wildbienenhotels (aber bitte vorher informieren!). Hochbeete sind voll im Trend und bleiben es sicher auch noch eine lange Zeit – sie sind einfach so praktisch! Einige Trends werden aus der Not heraus entstehen – Trends zum Wasser sparen beispielsweise wie z. B. Olla’s selber zu bauen. Wir sehen in den sozialen Medien immer mehr mediterrane Pflanzen in den Gärten – Zitronen, Orangen, Bananen, Granatäpfel. Hier gibt es mittlerweile immer mehr Sorten, die auch leichte Winter überstehen. Balkonkraftwerke und andere Möglichkeiten zur Nutzung der Sonnenenergie dürfen nicht mehr fehlen. Wer wie wir keinen Platz für ein Balkonkraftwerk hat, kann auch kleine mobile Ladeflächen nutzen. 

Für mich liegt außerdem Powersaat voll im Fokus und wird hoffentlich ein Trend. Powersaaten sind Samen, die mit allen wichtigen Stoffen ummantelt sind, die sie in den ersten Tagen benötigen, um feste Wurzeln zu bilden und damit den Jungpflanzen einen perfekten Start zu ermöglichen. Damit wurzeln die Pflanzen auch tiefer und erreichen eher die feuchten Erdschichten. So hat sogar bei mir der Feldsalat geklappt – das ist ein kleiner Meilenstein für mich!  

Meine Content Creator und ich sind Vorreiter bei den Gartentrends und haben großen Einfluss darauf. Es ist eine große Verantwortung, denn die wenigsten von uns sind Profi-Gärtner. Wir versuchen, die sinnvollsten Trends herauszufiltern und Profis wie auch Anfängern unsere Tipps und Tricks zu vermitteln. Wir testen aber schon auch mal unnütze Dinge – darüber muss auch geredet werden. 



6- Das Gärtnern kann nicht nur in einzelnen Gärten, sondern auch in Gemeinschaften und in der Umwelt insgesamt eine wichtige Rolle spielen. Gartenprojekte auf der ganzen Welt erweisen sich als wirksame Instrumente zur Verbesserung lokaler Ökosysteme und zur Stärkung der gemeinschaftlichen Bindungen. „Transforming the Environment“ ist eine entscheidende Initiative unter den nachhaltigen lokalen Projekten, die von FUNDAEC in Cali, Kolumbien, initiiert wurde. Wir von TwoWings unterstützen diese Initiative im Rahmen unseres Planting Hope Programms. Dieses Projekt begann 2022 als Reaktion auf die sozioökonomischen Auswirkungen von COVID-19 auf die gefährdeten Gemeinden in Cali. Ein wesentliches Ziel des Projekts war es, Familien bei der Anlage eigener Gemüse- und Obstgärten zu unterstützen und sie so in die Lage zu versetzen, sich selbst zu versorgen. Seit Beginn des Projekts wurden 13.522 Bäume gepflanzt, was ein starkes Engagement der Gemeinden zeigt. Im Jahr 2023 wurde die Wirkung des Projekts mit 150 Pflanzaktionen in 8 Abteilungen und der Beteiligung von 1.915 Teilnehmern, die 9.202 Bäume in die lokale Landschaft pflanzten, noch verstärkt. Darüber hinaus wurden in diesem Jahr 7 Workshops zur Stärkung des Umweltbewusstseins durchgeführt, insbesondere in Valle del Cauca und Bolivar, was das Engagement der Initiative für die Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Gemeinden und die Förderung der ökologischen Gesundheit unterstreicht. Wenn Sie über Projekte wie die Initiative „Transforming the Environment“ von FUNDAEC und Ihre Erfahrungen mit dem Gärtnern zu Hause und der Aufrechterhaltung eines nachhaltigen Lebensstils nachdenken, wie können Projekte zum Gärtnern zu Hause dazu beitragen, die lokale Umwelt zu verändern und nachhaltige Gemeinschaftspraktiken zu fördern? 

  

Beide Initiativen zeigen deutlich, dass der Schlüssel das Wissen, die Motivation und das Miteinander ist. Erfahrungsgemäß sind die meisten Menschen erstmal skeptisch, gerade wenn es um Initiativen geht. Aber mit Resultaten kann man die Skeptiker dann doch überzeugen. Gärtnern bringt die Nachbarn zusammen. Die Möglichkeit auf städtischem Gelände, in Solawis, auf Pachtfeldern und Firmen-Dachterrasen, in Kindergärten und Vereinen zusammen zu Gärtnern schafft ein Gemeinschaftsgefühl. Die Menschen erreichen zusammen etwas, das schweißt zusammen und hilft dem Einzelnen, auch schwere Lebensphasen zu überstehen. Gerade Corona hat uns gezeigt, wie wichtig Zusammenhalt ist.  

Mit jeder gepflanzten Blume und jedem Baum kommen wir alle der Natur wieder näher, sehen die Dinge anders und tun der Natur und ihren Bewohnern damit etwas Gutes. Jeder Beitrag zählt! 



Gemeindemitglieder in Kolumbien pflanzen im Rahmen der Initiative "Transforming the Environment" Pflanzen an.  


 

7- Welche Möglichkeiten gibt es, die Gartenarbeit in kleinem Rahmen auszuweiten, um eine breitere Wirkung auf die Entwicklung der Gemeinschaft und die Gesundheit der Umwelt zu erzielen? 


Wir müssen die Augen öffnen für die Möglichkeiten, die uns geboten sind. Wir müssen zeigen, wie wir auch kleine Flächen nutzen können. Dass es auch auf Balkonen und Dachterrassen sinnvoll und nützlich ist, Gemüse, Obst, Bäume, Sträucher und Blumen anzubauen. Jeder kleine Fleck zählt! Und das schaffen wir durch Inspiration und durch die Vermittlung des richtigen Wissens. 

Denn sind wir mal ehrlich – wer sich einen dicken Gartenwälzer kauft, ist schnell überfordert und hat das Gefühl, man müsse ein Profi mit hunderten Quadratmetern Garten sein, um loslegen zu können.  

Das ist einfach Quatsch – wir gehen mit allen Initiativen als Vorbilder voran, und wenn wir unseren Job gut machen, werden sich unsere Bemühungen wie ein Lauffeuer verbreiten. Wenn jeder seinem Nachbarn vorlebt, dass nachhaltiges und natürliches Gärtnern mit wenig Aufwand möglich ist und damit als inspirierendes Vorbild agiert, dann erreichen wir eine Kettenreaktion, die nicht zu stoppen ist. Ein wichtiger Faktor sind hier auch unsere Kinder – sie werden nachmachen, was wir ihnen vorleben. Mit diesen Werten haben sie alles, was wir für einen positiven Blick in die Zukunft benötigen! 



Das schöne Paar: Maria Müller und ihr Verlobter, Matthias. 

 


8- Könnten Sie für die letzte Frage etwas oder jemanden nennen, der in Ihrem Leben eine Quelle der Inspiration war, insbesondere in Bezug auf Ihre Leidenschaft für Gartenarbeit und Nachhaltigkeit? 


Natürlich sind da meine Eltern und Großeltern, aber auch meine bisherigen Arbeitgeber mit tollen Nachhaltigkeitsprojekten, die sozialen Medien und die vielen tollen Menschen, die ich dadurch kennenlernen durfte. Ganz vorn dabei:  

Mein Verlobter, der immer wieder tolle DIY-Ideen hat. Niko von Bunter.Nutzgarten, der mir immer mit Rat und Tat zur Seite steht, wenn im Garten etwas schief läuft und Sabrina von Honigmanufaktur.mit.Herz, die mir in Sachen Nützlinge und Wildbienen immer eine Inspiration ist. Nicht zu vergessen all die tollen Gärtner*innen, die ich bereits durch meine Gartengeschichten kennenlernen durfte und mich in ihrem Zuhause begrüßt haben und die unzähligen Gleichgesinnten, die mir auf verschiedenen Conventions, Messen und Veranstaltungen begegnet sind. Wir lernen alle voneinander und miteinander.   

Vielen Dank, Maria, dass du deinen Weg mit uns teilst und andere dazu inspirierst, ihre eigenen nachhaltigen Gärten anzulegen!   

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